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Umgang mit dem Tod

Andere Kulturen: Umgang mit dem Tod

Das wichtigste auf einen Blick

Inhaltsverzeichnis

In der westlichen Kultur ist die Sicht auf die Sicht auf den Tod überwiegend negativ behaftet: mitunter ist der Tod sogar ein Tabu, klammern wir ihn doch beim Blick durch unsere Alltagsbrille regelmäßig aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Menschen Angst vor dem Tod haben. 

Im Westen herrscht eine negative Sicht auf den Tod vor

Erst wenn uns Schicksalsschläge ereilen, ein geliebter Freund oder Angehöriger plötzlich verstirbt, setzen wir uns phasenweise wieder mit der als unangenehm empfundenen Tatsache auseinander, dass wir sterben müssen. Wieso ist das so? Und wieso gehen fremde Kulturen ganz anders, teils sogar positiv mit unserem Lebensende um?

Andere Kulturen feiern den Tod genauso wie das Leben

Denn Tatsache ist: In vielen anderen Kulturen wird der Tod als Ende des Lebens und Beginn eines neuen Abschnitts zelebriert. Das afrikanische Land Ghana begeht das Lebensende beispielsweise mit einem mehrtägigen, karnevalsgleichen Fest. Auch die Zeit, die zwischen dem Eintritt des Todes und der eigentlichen Beerdigung verstreichen darf, ist in Ghana deutlich großzügiger bemessen: So kann es sein, dass Verstorbene erst viele Wochen oder sogar mehrere Monate nach Ihrem Ableben beigesetzt werden. Der Grund: Es finden umfangreiche Vorbereitungen für die festliche Beerdigungsfeier statt. Statt in einer Trauerhalle, wie in Deutschland oft üblich, feiert man die Beisetzung zumeist in Pavillons mit Tanzfläche im Freien. Bei den Gottesdiensten wird viel gesungen und getanzt. Mit der Sargkunst gibt es noch eine weitere, lokale Besonderheit in der ghanaischen Beerdigungskultur: Die Särge sind oft handbemalt und überaus kunstvoll, oft figürlich und immer mit individuellem Bezug zu dem bzw. der Verstorbenen gestaltet.

Umgang mit dem Tod

Farbenfroh und durchaus fröhlich geht es auch zu in Mexiko beim Día de los Muertos: Die Rückkehr der Toten zu den Lebendigen steht bei diesem Fest im Vordergrund. Obzwar der Trauer Raum gegeben wird, steht die positive Erinnerung an die Verstorbenen im Vordergrund: Bunte Kostüme, aufwändige Speisen, Musik und Feiern – sogar auf dem Friedhof – sind üblich.

Kennen Sie die kulturellen Unterschiede im Umgang mit dem Tod?

Deshalb ist es, trotz unserer globalisierten Welt, überaus sinnvoll, sich mit den national und kulturell doch sehr unterschiedlichen Ritualen rund ums Sterben, dem Tod und seiner kulturellen Akzeptanz auseinanderzusetzen. Hierdurch kann man nicht nur Sterbende und Angehörige in anderen kulturellen Kontexten besser begleiten und unterstützen, sondern möglicherweise auch den eigenen Standpunkt und die persönliche Haltung zur eigenen Sterblichkeit zum Positiven verändern.

Insbesondere bei traditionellen und gläubigen Familien spielen Rituale und Bräuche eine wichtige Rolle im Umgang mit dem Tod: Diese reichen von der Art der Sterbebegleitung über ein festes Repertoire an rituellen Handlungen vor und nach Eintritt des Todes bis zum festgelegten Umgang mit dem Leichnam und die angemessene Zeit bis zur Bestattung. Die folgenden Abschnitte geben einen guten Überblick über die wichtigsten religiösen Praktiken. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der individuelle Glaube des Sterbenden bzw. seiner Angehörigen von diesen allgemein praktizierten Bräuchen abweichen kann.  

Buddhismus & Hinduismus: Rituale und Umgang mit dem Tod

Während des Sterbevorgangs ist häufig ein buddhistischer Mönch anwesend, betet und rezitiert Mantren. Eine positive Atmosphäre voller Ruhe wird geschaffen, begleitet von Meditation. Nach dem Ableben ist im Buddhismus eine Aufbahrung des Toten über mindestens 24 Stunden üblich. Wer den Verstorbenen als Erstes berührt, tut dies traditionell auf dessen Kopf über der Fontanelle. Die Verabschiedung findet bei geöffnetem Fenster in völliger Ruhe statt. Die Einäscherung (Kremation) ist Standard bei der buddhistischen Bestattung.

Für den Hinduismus gilt: Mantren, Gebete, spirituelle Musik und Räucherstäbchenduft dürfen den Sterbevorgang begleiten. Die Sterbenden werden mit dem Kopf nach Süden gelegt, um den Totengott Yama zu begrüßen. Rituale nach dem Eintritt des Todes umfassen die Waschung mit fließendem Wasser, das Segnen durch Umbinden von Schnüren und das Auflegen von einem Blatt auf die Zunge des Verstorbenen.

Nach dreitägiger Aufbahrung, mitunter jedoch auch sofort, findet die Feuerbestattung statt – traditionell auf dem Scheiterhaufen, alternativ im Krematorium. Im Anschluss wird die Asche des Toten traditionell im indischen Fluss Ganges verstreut, alternativ in anderen Flüssen oder im Meer. Manche hinduistischen Familien bewahren die Asche ihrer Verstorbenen jedoch auch in einer Urne zuhause auf. Als Zeichen der Trauer rasieren sich viele hinduistische Männer für eine gewisse Zeit die Haare ab.

Das Gesicht nach Mekka: So geht der Islam mit dem Tod um

Laut muslimischer Glaubensauffassung gehören Leben und Tod untrennbar zusammen und das Diesseits gilt als Vorstufe zum Paradies bzw. ewigen Leben. Um dieses zu erlangen, muss der Sterbende zu seinem Lebensende bekennen, dass es keinen anderen Gott gibt außer Allah. Die Familienangehörigen, Verwandte oder zumindest Mitglieder der zuständigen, muslimischen Gemeinde sind vor Ort und begleiten den Sterbenden. Während des Ablebens kann auch ein anwesender Muslim das Glaubensbekenntnis für den Sterbenden sprechen.

Im Islam steht Reinheit – äußerlich wie innerlich – eine entscheidende Rolle. Dies ist auch beim Sterben und bei der Behandlung des Toten akribisch zu berücksichtigen. Analog zur hinduistischen Umgangsweise mit den Verstorbenen werden auch die Toten im Islam nur mit fließendem Wasser gewaschen, zum Beispiel aus einem Krug. 

Ist der Tod eingetreten, wird das Gesicht des Verstorbenen nach Mekka, d.h. von Deutschland aus nach Südosten gewendet. Angehörige verschließen die Augen des Toten. Wichtig: Die Waschungen sollten nur Personen des gleichen Geschlechts vornehmen. Eine Abdeckung der Leiche durch ein Leinentuch ist üblich. Wie im Judentum wird der Leichnam auch im Islam nach traditionellem Brauch zur Beisetzung nur in ein weißes Tuch gehüllt und sarglos direkt in die Erde gelegt. Lange Zeit stand die deutsche Sargpflicht im Widerspruch zur Religionsfreiheit. Inzwischen ist die sarglose Bestattung im Leinentuch in der Mehrzahl der deutschen Bundesländer gestattet.

Feuerbestattung (Kremation) und Einbalsamieren sind im Islam verboten. Stattdessen wird der Leichnam nicht selten aufwändig ins Heimatland transportiert. In jedem Fall wird die Bestattung nach muslimischem Brauch so schnell wie möglich durchgeführt. Lautes Klagen beim Trauern ist im Islam ausdrücklich erlaubt. 

Umgang mit dem Tod im Christentum

Im Umgang mit dem Tod kennt das Christentum drei Sakramente, d.h. rituelle Handlungen, die für Kranke und Sterbende angewandt werden können: Bei der Krankensalbung reibt der Priester, begleitet von Worten, Stirn und Hände des Sterbenden mit Öl ein. Durch die heilige Salbung soll der Kranke wissen, dass Gott ihm beisteht und Kraft gibt.

Um Zugehörigkeit, Tröstung und innere Stärkung geht es auch bei der sogenannten Krankenkommunion, die von Priester, Diakon oder Kommunionhelfern im Haus des Sterbenden durchgeführt werden kann: Für die heilige Kommunion wird ein Tisch festlich mit weißer Tischdecke, Kreuz, Blumen, Kerzenlicht und Weihwasser eingedeckt. Während die Krankenkommunion gespendet wird, kann der Sterbende zusätzlich die Beichte als drittes Sakrament ablegen. Dabei geht es um ein Schuldbekenntnis, in dessen Anschluss dem Kranken bzw. Sterbenden alle Verfehlungen von Gott vergeben werden. Die Vergebung der Sünden durch das Sakrament der Buße bzw. Beichte ist typisch für den Katholizismus.

Durch das Vorlesen einer liturgischen Zeremonie für die “Trennung der Seele vom Leib” kann der Priester zusätzlich den Übergang vom Leben zum Tod rituell begleiten. Reformierte christliche Kirchen setzen auf die Krankensegnung oder eine Sterbebegleitung in Form von Worten. Zudem besteht im Christentum für ungetaufte Sterbende immer die Möglichkeit der Nottaufe. Strenggläubige Christen aus dem orthodoxen Christentum führen mitunter noch die Krankenölung durch.


Ist der Tod schließlich eingetreten, gilt in der christlichen Religion die Totenruhe bzw. Totenwache: Der Tote wird für einen kurzen Zeitraum von maximal 36 Stunden im eigenen Zuhause, im Krankenhaus oder Hospiz aufgebahrt, damit Angehörige und Freunde Abschied nehmen können. Nach der Totenwaschung wird der Leichnam in ein weißes Tuch gehüllt und nach lokalen Gepflogenheiten angezogen.

Für die Beisetzung wird der entweder durch eine Feuerbestattung kremiert oder in der Erde bestattet. Traditionell trug und trägt man im europäischen Kulturkreis zur Beerdigung dunkle bzw. schwarze Trauerkleidung – die engsten Angehörigen teils sogar bis zu einem Jahr. Christliche Ritualhandlungen bei der Beisetzung sind beispielsweise das Hineinwerfen von Erde oder Blütenblättern ins Grab, das Vaterunser sowie, im katholischen Glauben, häufig auch der Mariengruß.

Die christliche Kirche unterstützt Hinterbliebene nicht nur in Form von Seelsorge, sondern auch bei der Organisation nach dem Tod.

Das sollten Sie über den Umgang mit dem Tod im Judentum wissen

Ähnlich wie im Christentum werden auch in der jüdischen Religion Vergebungsrituale und gemeinsame Gebete beim Sterbeprozess und unmittelbar vor dem Tod praktiziert: So spricht der Sterbende traditionell das jüdische Glaubens- und Sündenbekenntnis. Alternativ kann dies auch die Familie für den Sterbenden tun. Nach dem Ableben findet die Totenwaschung statt. Eine durchgehende Totenwache bis zur Beisetzung ist üblich. Der Leichnam wird mit einem weißen Totenhemd oder dem Hochzeitskittel bekleidet, mit dem Gebetsumhang um die Schultern.
Um den Toten in Ehren zu halten, soll die Beisetzung direkt nach dem Ableben, möglichst noch am Todestag, stattfinden. Zur Bestattung wird der Leichnam im traditionellen Brauch in Israel nur in ein Tuch gehüllt und in die Erde gelegt. In Deutschland kommen dafür jedoch meist einfache Holzsärge zum Einsatz.

Jüdische Ritualhandlungen bei der Beisetzung sind neben Gebeten beispielsweise das symbolische Zerreißen der eigenen Kleider am Grab. In den ersten sieben Tagen bleiben die jüdischen Familienangehörigen traditionell zuhause und arbeiten nicht. Trauerkleidung und eingeschränkte Alltagsaktivitäten sind bis zu 30 Tage lang üblich. Den Grabstein stellen jüdische Familien erst am Jahrestag nach dem Todestag auf. Anders als bei den Christen dürfen jüdische Grabmale nicht eingeebnet werden.

Resümee: Gemeinsamkeiten in den unterschiedlichen Kulturen

Trotz aller Differenzen haben die unterschiedlichen Kulturen auch vieles im Umgang mit dem Tod gemeinsam. Durchgängige Praxis ist: Die Sterbenden werden nicht allein gelassen, sondern in den Tod begleitet. Parallel dazu werden Rituale und Gebete praktiziert, welche den Sterbenden innerlich festigen oder sein Aufgehobensein im religiösen oder spirituellen Glauben bekräftigen. Das Schließen von Mund und Augen und das Öffnen der Fenster nach dem Ableben – gleichermaßen praktiziert im Christentum wie auch im Buddhismus – sind weitere, gemeinsame Elemente. 

Verbrennung im Hinduismus und Buddhismus, Erdbestattung im Islam und Judentum

Für den Umgang mit dem Leichnam und die Beerdigung der Verstorbenen gilt: Waschen und Ankleiden des Toten sind fast überall ein durchaus übliches Ritual. Allerdings finden sich viele Unterschiede in der Art und Weise, wie mit dem Leichnam verfahren wird: Während Hinduisten und Buddhisten beispielsweise nur die Feuerbestattung (Kremation) durchführen, kommt für Muslime und Juden ausschließlich die Erdbestattung in Frage. Während Totenwache und Abschiednahme, mit unterschiedlicher Zeitdauer, fast durchgängig praktiziert werden, wird die Aufbahrung der Toten in vielen Kulturen wie Judentum, Islam und Hinduismus eher selten bis gar nicht praktiziert bzw. obliegt dies den individuellen Praktiken in der jeweiligen Familie. 

Totengedenktage gibt es in allen Kulturen

Zur Trauerkultur gehören auch Gedenktage, die andere Kulturen ebenso zelebrieren wie viele Menschen hierzulande am Totensonntag und an Allerheiligen: So feiern die Mexikaner mit Dia de los Muertos die Rückkehr ihrer Verstorbenen in einem karnevalsgleichen Volksfest; die Japaner haben mit O-Bon ein buddhistisches Pendant dazu, bei dem es um die Rettung der Seelen der verstorbenen Ahnen geht. Auch das Geisterfest “Ullambana”, eine in China praktizierte, buddhistische Zeremonie, ist ein Allerseelenfest, bei dem man den Toten gedenkt.

Trauern und Feiern: Zwei Seiten derselben Medaille

Auch wenn andere Kulturen im Umgang mit dem Tod das Trauern und Feiern unterschiedlich betonen, so lässt sich sagen, dass beide Aspekte in jeder Kultur mehr oder weniger ausgeprägt vorhanden sind: So wird der festliche Charakter bei der Beerdigung der Ghanaer durch Musik und Tanz zum Ausdruck gebracht, im europäischen Kulturkreis durch den gemeinsamen “Leichenschmaus”, dem durchaus geselligen Essen und Beisammensein mit Verwandten und Freunden, bei dem man sich positiv an den Verstorbenen erinnert und spürt, dass das Leben weitergeht.

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